Als Teil der Multisport-Europameisterschaft geht von 11. bis 14. August in München die Ruder-EM mit 33 Nationen in Szene. Für die zwölf ÖRV-Athletinnen und Athleten geht es ab Donnerstag mit den Vorläufen los. Den Beginn aus österreichischer Sicht macht der Zweier ohne mit Christoph Seifriedsberger und Bruno Bachmair.
Magdalena Lobnig, Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio im Einer, meldet sich nach einer gut zweimonatigen gesundheitsbedingten Zwangspause zurück. Beim Weltcup in Belgrad Ende Mai musste die Ruderin vom VST Völkermarkt den Bewerb wegen Atemproblemen vorzeitig beenden. „Ich fühle mich besser, aber die Erwartungshaltung ist natürlich eine andere als zu Beginn der Saison. Wichtig wird sein, dass ich meine Leistung abrufen kann und mit wenig Aufwand ins Finale rudern und dort dann vorne mitmischen kann“, sagt die 32-Jährige. Die Anreise erfolgt am Dienstag, am Mittwoch das Einrudern, ehe es am Donnerstag mit den Vorläufen losgeht. „Entscheidend ist, gut in die Regatta hinein zu starten, das ist wichtig für den Kopf. Ich brauche mich nicht zu verstecken, die Form passt, ich fühle mich körperlich und mental fit, aber natürlich muss man mit der Erwartungshaltung vorsichtig sein.“
Die Erwartungshaltung der Gesamtweltcup-Siegerin des Vorjahres haltet auch ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens bewusst gering: „Magdalena ist nach langer Erkrankung zurück. Wenn sie startet und keine gesundheitlichen Probleme hat ist sie immer stark. Ich würde noch nicht sagen, dass sie in Topform ist, die würde ich noch nicht erwarten. Eine Regatta ist wie ein Turnier, wenn sie aus den drei, vier Rennen, die sie fahren wird ein oder zwei richtig gute fährt, wäre das eine gute EM. Eine Medaille können wir noch nicht erwarten. Sie konnte noch keine Rennen in Wettkampfhärte fahren, andere Ruderinnen konnten das und die Konkurrentinnen trainieren auch gut.“
Die Nervosität vor der Europameisterschaft steigt indes bei der Gesamtweltcups-Siegerin im Einer des Vorjahres. „Das muss auch so sein“, sagt Lobnig, „aber ich habe gut trainiert und einen kompakten Schlag entwickelt und dann wird es darauf ankommen ihn auf der Strecke umzusetzen. Die Position im Boot passt auf jeden Fall sehr gut“.
Gut aus dem Trainingslager in Breisach am Rhein mit harten Umfängen kommen auch die weiteren ÖRV-Athleten. „Es war sehr warm, aber wir konnten exzellent trainieren. Fast alle Athleten sind gesund durchgekommen. Wir haben sehr viel trainiert. Die Trainingsbelastung war auf Kante. Die EM ist ja auch nicht der Saison-Höhepunkt, es ist für uns eine Testregatta auf hohem Niveau,“ sagt ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens.
Eine Covid-bedingte Umbesetzung gibt es im ÖRV-Team allerdings: Lukas Reim muss nach einer Covid-Erkrankung die EM auslassen, sodass sich Julian Schöberl im Leichtgewichts-Einer mit der internationalen Konkurrenz misst. Im Leichtgewichts-Doppelzweier bestreiten Olympia-Teilnehmerin Valentina Cavallar und Lara Tiefenthaler in ihrer ersten gemeinsamen Saison nach einer langen Trainingsphase den ersten Wettkampf. Das Ziel der jungen ÖRV-Crew definiert Lara Tiefenthaler: „Bei dem stark besetzten Meldefeld – mit Gold und -silbermedaillen-Gewinnerinnen von Tokio – ist für uns das Ziel bei der EM eine Top-10 Platzierung.“
Neben Magdalena Lobnig ist mit Katharina Lobnig und Tabea Minichmayr im Doppelzweier wieder ein zweites schweres Damen-Boot bei der EM am Start. „Es freut mich sehr, dass mit Katharina und Tabea ein zweites schweres Frauenteam bei der EM dabei ist. Von ihnen darf man natürlich noch nicht zu viel erwarten, jedes Boot, das sie schlagen können ist ein Erfolg. Ziel ist ein Aufbau für die nächste Saison“, stellt Magdalena Lobnig klar, die mit ihrer Schwester Katharina schon zahlreiche Staatsmeistertitel im Doppelzweier holen konnte.
Generell stellt Robert Sens für diese Saison insbesondere auch für den Riemen-Bereich klar: „Wir befinden uns in einem Übergangsjahr. Den Riemen-Bereich haben wir nach der Rückkehr, der in den USA-Studierenden neu aufgestellt, hier ist viel passiert. Wir haben einige Testrennen absolviert, aber das Renntempo in einer Regatta kann man nicht trainieren. Beide Boote im Riemenbereich brauchen noch Zeit. Wir werfen sie bei dieser EM sozusagen ins kalte Wasser.“ Bei beiden Booten handelt es sich um den Zweier ohne mit Christoph Seifriedsberger und Bruno Bachmair sowie dem Vierer ohne mit Rudolph Querfeld, Jakob Stadler, Lorenz Lindorfer und Gabriel Stekl.
Die diesjährige Europameisterschaft in München wird wie bereits die EM in Glasgow 2018 als Multisport-EM ausgetragen. Für die Beteiligten eine besonderes Erlebnis: „Ich freue mich sehr auf die Multisport-EM. Die war in Glasgow schon cool und wird sicher wieder ein tolles Event sein, auch wenn wir eventuell diesmal nicht so viel mitbekommen werden, da wir abgeschottet sind“, sagt Magdalena Lobnig, die sich in Glasgow damals zur Vize-Europameisterin kürte. „Eine Multisport-EM, die für eine Randsportart mehr Aufmerksamkeit erzeugt, ist eine tolle Sache. Ich freue mich für die Athleten, dass sie nach einer langen Trainingsphase wieder Rennen bestreiten können“, ergänzt Robert Sens.
ÖRV-Team Europameisterschaften
11.-14. August, München (GER)
W1x (Einer)
Magdalena Lobnig (VST/Kärnten)
W2x (Doppelzweier)
Katharina Lobnig (VST/Kärnten)
Tabea Minichmayr (MÖV/Salzburg)
LW2x (Leichtgewichts-Doppelzweier)
Lara Tiefenthaler (STAW/Wien)
Valentina Cavallar (FRI/Wien)
LM1x (Leichtgewichts-Einer)
Julian Schöberl (OTT/OÖ)
M2- (Zweier ohne)
Christoph Seifriedsberger (LIA/Wien)
Bruno Bachmair (LIA/Wien)
M4- (Vierer ohne)
Rudolph Querfeld (LIA/Wien)
Jakob Stadler (OTT/OÖ)
Lorenz Lindorfer (OTT/OÖ)
Gabriel Stekl (IST/OÖ)
Ersatzmann: Alexander Chernikov (LIA/Wien)
Weitere Termine 2022 (Stand 7. August 2022)
18.-25. September – Weltmeisterschaften (Racice / Tschechien)
Links:
Offizielle Website der FISA www.worldrowing.com
Offizielle Website EM München www.munich2022.com