Nachruf Christoph Seifriedsberger

Wie eine Bombe schlug die Nachricht vom Unfalltod Christophs ein. Er war mit seiner Trainingsgruppe im Trainingslager in Sabaudia mit dem Rad unterwegs. Eine entgegenkommende Autofahrerin verlor die Herrschaft über ihr Auto,  kam ins Schleudern und rammte Christoph, der unmittelbar nach dem Aufprall verstarb. Seine Kameraden im Pulk blieben unversehrt.

Ganz Ruderösterreich ist fassungslos, viele wollten die Nachricht gar nicht wahrhaben. Unser Mitgefühl gilt den Eltern, seinem Bruder und seiner Freundin. Der Verlust eines unserer seit Jahren besten Ruderer und liebenswerten Menschen hinterlässt eine tiefe, nicht wettzumachende Lücke.

Christoph wurde 2008 am Tag des Sports auf dem Heldenplatz mit 12 Jahren gescoutet und fand bald Anschluss in der erfolgreichsten Juniorengruppe des EWRC LIA. Anfangs nicht sehr geschickt, eignete er sich aber dann umso rascher eine Technik an, die  für viele Ruderer in Österreich Vorbild war und auch noch ein Weilchen bleiben wird. Sein Trainingswille und Ehrgeiz ließen ihn bald außerordentliche Erfolge in allen Altersklassen feiern. Mit Ferdinand Querfeld hatte er über fast ein Jahrzehnt einen perfekten Partner im Zweier, Vierer und Achter. Neben unzähligen Österreichischen Meisterschaften konnte Christoph mit Ferdi Junioreneuropameister  und JWM Dritter werden. Sein größter Erfolg war die Goldmedaille bei den U23 Weltmeisterschaften im Vierer. Seine Technik und Fähigkeit einer perfekten Schlagabnahme blieb damals auch dem Regattasprecher nicht verborgen. Hinter Ferdi konnte sich Christoph  total ausquetschen und ging bedingungslos jeden Spurt mit. Seinem Partner folgte er dann auch nach Kalifornien wo er zur Stütze der Cal Bears an der Berkeley Universität wurde. Der große Traum einer Olympiateilnahme in Tokio blieb ihm verwehrt. Nach seinem besten Rennen, ein vierter Platz bei den Europameisterschaften, standen die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation unter Trainer Thompson sehr gut. Alles lief nach Plan – leider fiel knapp vor dem Entscheidungsrennen in Luzern ein Athlet nach dem anderen krankheitsbedingt aus – eine Katstrophe. Christoph erwischte es als Letzten. Typisch für Christoph: trotz  Krankheit brachte er seine Topleistung. Der tolle vierte Platz unter 15 Booten reichte leider nicht. Aus den USA mit einem Studienabschluss zurückgekehrt, war dann das Ziel sich für Paris 2024 zu qualifizieren. Mitten in den Vorbereitungen schlug das Schicksal erbarmungslos zu.

Christoph Seifriedsberger bleibt für unsere Jugend und seine Kollegen ein Vorbild in Bezug auf Geradlinigkeit, Trainingseifer, Ehrgeiz und Kameradschaft. Ich hatte ihn in all den vielen Jahren nie mit jemandem streiten sehen. Hilfsbereitschaft stand bei ihm immer groß geschrieben, in seiner zurückgezogenen Art war er nicht der große Sprücheklopfer sondern ein Mann der Tat.

Christoph, du fehlst uns

Verfasser: Kurt Sandhäugl